Empört Euch! Engagiert Euch!

Schon vor einiger Zeit bin ich auf Stéphane Hessels Büchlein Empört Euch! und das Folgebüchlein Engagiert Euch! gestoßen. Ich habe mich gefreut die Perspektive eines Resistance-Anhängers kennen zu lernen und etwas über seine Sicht der Dinge auf die Situation heute zu lernen.

Vermisst habe ich die Einordnung aktueller Umweltprobleme im Kontext der Menschenrechte. Ich selbst bin der Überzeugung, dass es gar nicht mehr um die Umwelt geht, die wir zerstören, also nicht um das kleine Biotop nebenan oder den Eisbären auf der Eisscholle. Es geht mehr um die Lebensgrundlage der Menschheit an sich, an der zentrale Fragen hängen:

Wie kann die Versorgung mit Lebensmitteln funktionieren, falls Energiekosten weiter steigen, wenn unsere Art Nahrungsmittel zu produzieren auf viel Erdöl (pro Kalorie Lebensmittel benötigen wir 10 Kalorien Erdöl) und Zerstörung der Böden (vgl Peak Soil) basiert?

Oder weiter, wie kann das Recht auf einen Lebensstandard (Artikel 25) für alle sichergestellt werden, wenn die physischen Ressourcen dafür nicht vorhanden sind?

Der Zusammenhang zwischen steigenden Erdölpreisen und somit steigenden Lebensmittelpreisen hat sich schon im Juli 2008 gezeigt, als hohe Erdölpreise Massenproteste in verschiedenen Ländern ausgelöst hatten. Die letzten umfangreichen Proteste dieser Art  fanden Anfang 2011 in Indien statt. Die in der Presse erwähnten neuen „Riesenfunde“ sind allerdings zu vernachlässigen.

Zur Verdeutlichung hier nochmal die Ölfunde im Rückblick.

2 Kommentare zu „Empört Euch! Engagiert Euch!“

  1. Lieber Ingo,

    Laufend frage ich mich: wann wird unsere Gesellschaft zusammenbrechen, und was passiert dann?
    Im Moment, bei „Naturefriends internationale“ in Brüssel im Politik Büro arbeitend, finde ich die Lage fast noch aussichtsloser. Ich sehe, dass die Politik (jetzt mal auf Europa bezogen) sehr viel Potential hat, aber ca. 1 % davon nutzt um unsere Lebensgrundlagen nachhaltig zu sichern. Die Richtlinien und Gesetze die Europa erlässt haben im Vergleich immer mehr Umweltinhalte, aber gleichzeitgi werden auch immer Gesetze erlassen die dagegen steuern. Dabei ist doch schon bewiesen, dass wir so viel ändern können. Je reeller die Gefahr, desto eher wird etwas getan. Und die Endlichkeit der Ressourcen kam im Gegensatz zu Finanzkrisen noch nicht so häufig in unserer Geschichte vor… und ist deshalb auch nicht vorstellbar. Hoffentlich ändert sich das noch. Die Menschen müssen selber Initiative ergreifen und ich mach weiter in meiner NGO für die Bewusstseinsbildung in der Politik…
    Viele Grüße aus Belgien, leider auf Ressourcenprobleme mal so fast gar nicht focussiert, Frede

    2 Tipps: Ein Jugendbuch zum Klimwandel: „The Carbon Diaries“ von Saci Lloyd und das Arbeitsprogramm der EU-Kommission für 2012: http://ec.europa.eu/atwork/programmes/index_en.htm

    1. Liebe Frede,

      danke für die Nachricht: Ja, es ist schon frustrierend wenn man sich mit der Thematik einmal auseinandergesetzt hat. Fast wie bei dem Film Matrix, bei dem dann eine Person darum gebeten hat wieder in die Matrix eingesperrt zu werden und das Unwissen wiederzuerlangen.

      Hier in der Aula in an der Hochschule ist die Ökofilmtour wieder angebrochen und ein Professor aus Cottbus hat ganz nett gesagt: „Es ist zu spät pessimistisch zu sein.“. Auch sehr aufbauend fand ich die Worte von Waclav Havel, der gesagt haben soll: „Hoffnung ist nicht die Überzeugung dass etwas gut ausgeht, sondern die Gewissheit, dass etwas Sinn hat, egal wie es ausgeht.“

      Dir alles Gute,
      Ingo

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